Eine Stellwand voller Fotos erzählt viele Geschichten: Kinder kommen zur Welt, Fasching wird gefeiert, Ausflüge finden statt … oder ein Mitarbeiter gerät in eine „Tatort“-Szene. Das passierte Tobias Kaufmann: „Als Statist war ich dabei, als Kommissar Kopper zum Zug rannte.“ Da wartet dessen Band, und Kommissarin Lena Odenthal will auch mitfahren. Doch ein Handy-Anruf kommt dazwischen, Odenthal bleibt auf Bahnsteig 4 zurück … soweit die Szene aus dem
„Tatort“, die am 24. Juni gedreht wurde und erstmals 2014 ausgestrahlt werden soll. Titel: „Blackout“.
Es werde eine besondere Folge sein, erinnert sich Kaufmann: „Das war eine Szene aus dem Jubiläums- Tatort, die Serie gibt es seit 25 Jahren in Ludwigshafen.“ Und das Foto? Es zeigt Kaufmann zwischen den Schauspielern, links Ulrike Folkerts und rechts Andreas Hoppe.
Sonst begegnet Kaufmann selten einem Kommissar, dafür hat er das Geschehen in der Eingangshalle im Blick: Sein Büro ist im dritten Stock des Mannheimer Hauptbahnhofs, durch große Glasscheiben schaut er direkt auf den Informations-Schalter: „Im Moment sieht es sehr ruhig aus, das kann sich aber schnell ändern“, so Kaufmann. Dann muss er eingreifen… denn er arbeitet als Manager im Kundenservice – und sorgt hinter den Kulissen für reibungs- lose Abläufe. (...)
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Ein Warnlicht blinkt, kurze Pieptöne ertönen – und die gewaltige Kranbrücke nähert sich mit
Schrittgeschwindigkeit. Ihr „Hubwerk“ hat einen blauen Container geschnappt, der jetzt langsam auf einen LKW hinabsinkt. Und schon geht die Reise weiter, die wahrscheinlich in
Übersee begonnen hat.
Die drei Kranbrücken im Terminal steuern Salvatore Rumé und seine Kollegen, die ständig Schulungen in Sachen Sicherheit machen. Für ihren Job haben sie eine Kranführerprüfung abgelegt. Die Voraus-setzungen: eine handwerkliche Ausbil-dung, ein Führer- und ein Staplerschein.
Denn im Terminal ist Rumé auch mit einem „Reach-Stacker“ unterwegs, einem schweren Radfahrzeug, das mit seinem Teleskoparm bis zu 45 Tonnen Hublast tragen kann. Damit ist der Staplerfahrer in der Lage, über Container hinwegzugreifen, um Lasten aufzunehmen. Selbst ist das Fahrzeug 110 Tonnen schwer. Die Kranführer arbeiten in der Woche in drei Schichten à acht Stunden, am Samstag und Sonntag gibt es nur eine achtstündige Schicht.
Jetzt fährt gerade ein „Reach-Stacker“ an einer bunten Container-Wand vorbei, die in der Sonne orange,
grün oder gelb leuchtet. An seinem Teleskoparm hängt ein grauer Container – und Rumé steht mit Albert Horde vor diesem Metall-Gebirge, das fünf Stockwerke in die Höhe ragt. (...)
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Heute sitzt er in Eberbach am Telefon – und spricht mit Kunden aus Spanien, Portugal, Italien und Frankreich. Sein Arbeitsplatz ist das Customer-Center der Firma EATON, ehemals Cooper Crouse-Hind/CEAG. „Ich berate Planungsbüros, die zum Beispiel Ölplattformen mit elektrischen Installationen ausstatten“, berichtet Luis Liste, ein spanischer Wirtschaftsingenieur, der sich im Studium auf Elektrotechnik spezialisiert hatte. Ein MBA rundete seine erste Ausbildung ab.
Diese Kompetenz zählt bei seinem neuen Arbeitgeber, weil das Unternehmen Explosionsschutz für elektrische
Anlagen verkauft. Denn: Ein elektrischer Funke reicht, um in der chemischen Industrie oder auf Ölplattformen eine Katastrophe auszulösen. „Um das zu verhindern, bieten wir einen extrinsischen Schutz, eine Ummantelung für konventionelle Komponenten“, erklärt Daniel Majewski, der bei EATON als Marketingleiter Europa tätig ist.
Solche Komponenten können sein: Steuervorrichtungen, Schaltgeräte oder Verteilerboxen. Besonders Ölplattformen haben wenig Platz – und brauchen Lösungen, die genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Daran arbeiten in Europa 770 Mitarbeiter, wovon 550 in Eberbach ihren Arbeitsplatz haben. (...)
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Es sieht so aus, als wenn Aliens die Erde besucht hätten – und beim Abflug ihr Spielzeug vergessen haben. Ein gewaltiger, schwarzer Quader liegt in der Nähe des Wasserwerks Rheinau: 60 Meter lang, 26 Meter breit und 24 Meter hoch. Darin komplizierte Installationen; blau, rot oder silbern lackiert. Dicke Kabel am Boden, Metallkugeln in jeder Größe, gewaltige Behälter auf fünf Füßen, doppelt so groß wie die humanoide Gattung. Überall bizarre Türme, die miteinander verbunden sind, voller rätselhafter Leitungen und Metallköpfe …
Doch ein Schild holt den Besucher wieder auf den Boden der Tatsachen zurück: „Hoch-spannung. Vorsicht! Lebensgefahr“. Dazu ein roter Blitz auf gelbem Grund. Keine Außerirdischen
haben einen Abstecher nach Mannheim gemacht. Denn im Süden der Stadt hat im September ein Testlabor seine Arbeit aufgenommen, das die eindrucksvollen Installationen aufgebaut hat, um einen
wichtigen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Es geht um „Hochspannungs-Gleichstromübertragungssysteme“ (HGÜ), für die der englische Fachausdruck „High Voltage Direct
Current“ (HVDC) lautet.
Wozu HGÜ? Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn Strom über weite Entfernungen zu transportieren ist, etwa von Nord- nach Süddeutschland. Das Testlabor hat die Aufgabe, alle
Komponenten dieser Technologie zu prüfen, bevor mit ihnen Stromtrassen in der Landschaft entstehen. Weil dazu Spannungen bis zu 1200 Kilovolt benötigt werden, sind besondere
Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Daher die gewaltige Halle mit dem Science-Fiction-Inventar. (...)
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Plötzlich steht ein kleiner Junge in der Tür: „Haben Sie meine Mutter auf dem Bildschirm gesehen?“, fragt er Friedhelm Sulecki, der im „Parkhaus Kraus“ alles im Blick hat. Doch eine Suche ist nicht nötig, schon ruft die Mutter den Sohn zu ihrem Auto. Alltag im Parkhaus.
„Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die Spaß macht“, sagt Sulecki, „keine sture Fließband- oder Büroarbeit.“ Seit 11 Jahren arbeitet Sulecki als Aufsicht im „Parkhaus Kraus“; er ist Herr über acht Monitore, fünf PCs und sechs Computermäuse. „Alles ist live“, sagt der 59jährige und deutet auf die Video-bilder, die über die Bildschirme flimmern.
„Sie können hingucken, wohin Sie möchten“, beschreibt er seine Möglichkeiten, in fünf Parkhäusern nach dem Rechten zu sehen.
Einfahrten, Ausfahrten, Kassenautomaten oder Parkdecks – bei Bedarf holt ein Zoom die Bilder ganz nah heran. Und das sogar im „Parkhaus Pflughof“ in Neckargemünd. „Dort befindet sich auch eine Kamera im Aufzug“, erzählt Sulecki. Zweimal seien Menschen in diesem Aufzug stecken geblieben – über Telefon konnte er ihnen gut zureden, bis Hilfe eingetroffen war. (...)
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Es reicht ein Streichholz: „Wir klettern damit rein und zünden das Brennmaterial an“, erklärt Jochen Schütz, Betriebsleiter des Biomasse-heizkraftwerks der AVR Energie in Sinsheim. Reinklettern? „Ja, das ist einfach und robust“, erklärt der Diplom-Ingenieur, „je weniger Schnickschnack wir in einer solchen Anlage haben, desto weniger klingelt nachts das Telefon.“
Jetzt brennen die Hackschnitzel schon eine Weile im Kessel, durch ein großes Bullauge ist die orange-rote Flammenfront zu sehen. „Lauschige 950 Grad Celsius“, wie Schütz
bemerkt. Eine Kamera ist davor montiert, ein gelbes Kabel überträgt Bilder in Echtzeit, und zwar in die Steuerwarte des Kraftwerks. Dort tauchen die Flammen in einem kleinen
Fenster auf, das auf einem Bildschirm zu sehen ist. „So kontrollieren wir optisch die Kesseleinstel-lungen, etwa durch die Flammenfärbung oder ihre Intensität“, erläutert Schütz.
Er ist dafür verantwortlich, dass sein Kraftwerk rund 8 000 Stunden im Jahr läuft. Bis zu 72 Stunden kann es autonom funktionieren, ohne Eingriff des Personals. Das muss den Kessel mit Brennmaterial versorgen, das zu einem Drittel die Kollegen von der AVR Kommunal GmbH einsammeln, zu zwei Dritteln kommt der Brennstoff aus dem gesamten Rhein-Neckar-Kreis. Radius: 100 Kilometer. Bis zu 25 000 Tonnen (lufttrocken) werden im Jahr gebraucht. (...)
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